Die Vojta-Therapie hilft bei
Störungen des Haltungs- und Bewegungsapparates, insbesondere wenn sie durch Hirnfunktionsstörungen verursacht wurden. Sie erfordern eine komplexe, oft langwierige Behandlung, die grundsätzlich
möglichst früh einsetzen sollte.
Die Vojta-Therapie kann bei verschiedenen Bewegungsstörungen und zahlreichen Erkrankungen sowie in jedem Lebensalter eingesetzt werden:• Bei zentralen Koordinationsstörungen im Säuglingsalter.•
Bei Bewegungsstörungen als Folge von Hirnschädigungen (Zerebralparese, Schlaganfall).• Bei peripheren Lähmungen der Arme und Beine (Plexusparesen, Querschnittlähmung, Spina bifida).• Bei
verschiedenen Muskelerkrankungen.• Bei Erkrankungen und Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule (Skoliose, Bandscheibenvorfall,Hexenschuss u. a.).• Bei orthopädisch relevanten Schädigungen
der Schulter und der Arme, der Hüfte und der Beine.• Zur Mitbehandlung von Fehlentwicklungen der Hüfte (Hüftdysplasie/-luxation).• Bei Problemen der Atmungs-, Schluck-
und Kaufunktionen.
Ein Prinzip – viele Variationen
Der Vojta-Therapeut übt beim Patienten in verschiedenen Körperlagen einen gezielten Druck an definierten Stellen des Körpers aus. Dabei werden bei Menschen jeden Alters unwillkürliche
Muskelaktivitäten erzeugt, wie sie normalerweise vorhanden sind, aber bei Patienten infolge von Bewegungsstörungen oder Erkrankungen nicht mehr ausreichend zur Verfügung stehen.
Mit der so genannten Reflexfortbewegung (Reflexumdrehen und Reflexkriechen) hat der Neurologe und Kinderneurologe Prof. Dr. Vaclav Vojta (1917-2000) eine Therapie entwickelt, die elementare
Bewegungsmuster bei Patienten mit geschädigtem Zentralnervensystem oder Bewegungsapparat auf vielfältige Weise wieder zugänglich macht. Bewusst nicht steuerbare Muskulatur, insbesondere an der
Wirbelsäule, an den Extremitäten und im Gesicht, wird aktiviert.
Diese Aktivierung hält auch nach der eigentlichen Behandlung an und bewirkt so beim Patienten, je nach Krankheitsbild, eine positive Veränderung von Haltung und Bewegung bis zur völligen Beherrschung
aller Muskelgruppen
Aufgaben der Physiotherapie
Der Vojta-Therapeut erstellt nach spezifischer Befunderhebung ein individuelles Therapieprogramm für den Patienten. Dabei stehen die Bewegungsentwicklung, die Qualität der Bewegung und die
Funktionsstörungen des Bewegungsapparates im Vordergrund. Gemeinsam mit dem Patienten und ggf. den Bezugspersonen werden die Therapieziele festgelegt.
Neben der Grunderkrankung/-störung bestimmen Übungsfrequenz und Genauigkeit die Wirksamkeit und damit den Erfolg der Vojta-Behandlung. Eine wichtige Aufgabe des Vojta-Therapeuten ist daher die
Therapieanleitung der Eltern/Bezugspersonen.
Ziel ist es, je nach Grunderkrankung/-störung, die therapeutische Aktivierung möglichst lang aufrecht zu erhalten.
Dann verfügt der Patient bei täglich wenigen kurzen Therapieeinheiten über ein verbessertes Bewegungsniveau während des ganzen Tages.
Bei Säuglingen und Kindern kann die Vojta-Therapie den Reifungs- und Wachstumsprozess günstig beeinflussen.
Bei Erwachsenen steht der Zugriff auf ehemals gesunde Bewegungsmuster im Vordergrund der Vojta-Therapie. Die Vojta-Therapie wird fortlaufend der Entwicklung und den Bedürfnissen des Patienten
angepasst.
Quelle:BUNDESVERBAND SELBSTSTÄNDIGER PHYSIOTHERAPEUTEN – IFK e. V.